Mehr als 30 Akteurinnen und Akteure aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen werden künftig ihre Aktivitäten für eine bessere Integration der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Landkreis in einem Netzwerk koordinieren. Dem Netzwerk werden nach der Gründungsveranstaltung, die kürzlich im Landratsamt stattfand, Vertreter von Behörden, Institutionen, Vereinen und Wohlfahrtsverbände des Landkreises Schmalkalden-Meiningen angehören. Selbstverständlich werden auch Migranten-Vertreter im Verbund mitarbeiten. Die Polizei steht den Netzwerkpartnern beratend zur Seite. Innerhalb des Integrationsnetzwerkes hat eine Steuerungsgruppe die Federführung übernommen. Mitglieder sind die Volkshochschule des Landkreises, das Landratsamt, das Staatliche Schulamt Südthüringen, die Bildungsträger Pergo GmbH und IKL, die Handwerkskammer Südthüringen sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Dessen Regionalkoordinator Maik Werner lobte das Engagement so vieler Beteiligter, die dazu beitragen wollen, dass Flüchtlinge und Asylbewerber in der Region integriert werden. Die Steuerungsgruppe ist offen für weitere Akteure.
Mike Hemmann, Fachdienstleiter der Ausländerbehörde im Landratsamt, wies daraufhin, dass sich die Arbeit des Integrationsnetzwerks nicht ausschließlich auf Asylbewerber, sondern auf alle Einwohner mit Migrationshintergrund bezieht.
Offene Steuerungsgruppe
Das Netzwerk soll künftig der gemeinsamen Verständigung dienen, einen stetigen Informationsaustausch ermöglichen und eine Koordinations- und Planungsfunktion übernehmen. „Ich begrüße die Gründung des Netzwerkes ausdrücklich. Wir brauchen flexible und lebensnahe Strukturen um gesellschaftliche Teilhabe von Migranten zu ermöglichen und die interkulturelle Öffnung unseres sozialen Lebens zu fördern“, sagte Landrat Peter Heimrich zur Gründungsveranstaltung.
In seiner Rede verwies der Landrat auf die Zuspitzung der internationalen Lage mit Krisenherden wie denen in Syrien oder im Irak. Der Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge werde steigen, so der Landrat. Nach den Prognosen sei der Kreis verpflichtet, 2015 mindestens 380 weitere Asylbewerber aufzunehmen. Im Jahr 2016 sollen es voraussichtlich 570 weitere Flüchtlinge sein. Eine öffentliche Integrations- und Willkommenskultur sollte nicht erst ansetzen, wenn der Aufenthalt genehmigt sei, da sich Asylverfahren oft über einen längeren Zeitraum hinzögen beziehungsweise Flüchtlinge aus den anerkannten Krisengebieten ohnehin mit großer Sicherheit Asyl erhielten. Als positives Beispiel führte der Landrat ein Begrüßungstreffen für Asylbewerber in Steinbach-Hallenberg an, wo erst seit Kurzem Asylbewerber leben. Heimrich bekräftigte außerdem, auch künftig an Einzelunterkünften festhalten zu wollen. „Das selbstständige Leben in einzelnen Wohnungen und der damit einhergehende, stärkere Kontakt mit der heimischen Bevölkerung führt zu einem besseren Miteinander, zu einem aktiven Zusammenleben“, betonte Heimrich.
Einzelunterkünfte integrationsfreundlich
Zudem lobte er das Musterprojekt der Volkshochschule „Deutschunterricht für Kinder“ – ein Sprachkurs für Kinder mit Migrationshintergrund. „Gute Bildungspolitik ist die beste Integrationspolitik“, unterstrich der Landrat. Nicht zuletzt der demografische Wandel werde dafür sorgen, dass man künftig noch stärker von Fachkräften aus dem Ausland angewiesen sei, wenn die Volkswirtschaft weiter wachsen solle.
Fachdienstleiter Mike Hemmann kündigte den Aufbau eine Internetseite für das Integrationsnetzwerk an und erbat von den Akteuren entsprechende Zuarbeiten. Zudem bildeten sich innerhalb des Netzwerkes verschiedene Arbeitsgruppen zu den Themen Arbeit, Sprache, Schulen, Kultur- und Freizeit sowie Gesundheit und Soziales. Das nächste Treffen des Netzwerkes wurde im Frühjahr anberaumt, die Steuerungsgruppe will sich bereits im Januar wieder zusammenfinden.