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Tag der Organspende am 04. Juni

Julia R.* (19) wollte nach ihrem Einser-Abitur ins Leben durchstarten, ein Studium beginnen, als sie fast an einer Leberzirrhose gestorben wäre: Eine Autoimmunkrankheit hatte ihre Leber zerstört. Der Diagnose folgten drei Monate Krankenhausaufenthalt bis Julia endlich wieder nach Hause durfte. Täglich schluckte sie mehr als 18 Tabletten und wartete auf den erlösenden Anruf. Die junge Frau sehnte die lebensbedrohliche, rettende Lebertransplantation herbei – alle Bedenken und Ängste vor der schwierigen Operation rückten in den Hintergrund. Der Wettlauf mit der Zeit hatte längst begonnen. Die Ärzte nannten eine Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent, dass Julia die nächste drei Monate nicht überleben würde. Das Warten war vergebens, denn nur etwa ein Drittel des Bedarfs an Spenderorganen kann in Deutschland gedeckt werden. Für Julia kam Ende November 2015 endlich der rettende Anruf. Die Transplantation verlief ohne Komplikationen, nach zwölf Tagen konnte sie bereits das Krankenhaus verlassen. Weihnachten konnte die junge Frau wieder bei ihrer Familie verbringen. Die Transplantation war für sie „das schönste Weihnachtsgeschenk, was man mir machen konnte“, sagte sie anschließend. Julia R* heißt im wahren Leben anders, ihre wahre Geschichte kann man – wie weitere ergreifende Schicksale – auf www.organspende-geschichte.de nachlesen – eine Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit.
Auch im Landkreis Schmalkalden-Meiningen warten Menschen täglich auf ihren rettenden Anruf. „Insbesondere die Wartezeiten für Spendernieren sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Auch viele Patienten auf Herz-, Leber- und Lungenwartelisten versterben, weil nicht rechtzeitig ein Organ zur Verfügung steht“, berichtet Ulrike Saft vom Fachdienst Gesundheit. Aus diesem Grund unterstützt das Landratsamt die Initiative, eine neue Selbsthilfegruppe für das Thema Organspende aufzubauen. Bis zum Tod der damaligen Vorsitzenden im Jahr 2012 hatte es im Landkreis bereits eine solche Lobby gegeben. „Nun hat sich eine Betroffene aus Breitungen gemeldet, die Interesse hat, eine neue Selbsthilfegruppe zu gründen“, berichtet Ulrike Saft. Ein Treffen ist in Kürze geplant. Interessenten können sich bereits jetzt bei Ulrike Saft im Fachdienst Gesundheit melden (Tel.: 03693/485-701 oder per E-Mail: ulrike.saft@lra-sm.thueringen.de).

Anlass ist dabei auch der Tag der Organspende am 4. Juni. Selbsthilfeverbände, Organisationen rund um die Transplantation (z.B. die Deutsche Stiftung Organtransplantation) informieren an diesem Tag rund um die Organspen-de/Organtransplantation. „Wir würden uns freuen, wenn sich viele Menschen melden, die sich künftig für die Organspende einsetzen wollen“, sagt Saft. Umfragen zufolge seien grundsätzlich zwei Drittel der Menschen zur Organspende bereit. Viele würden dies aber nicht dokumentieren.

Hintergrund Organspende:

Voraussetzung für eine Organspende ist die eindeutige Feststellung des Hirntodes. Der Hirntod des Organspenders muss gemäß dem Transplantationsgesetz von zwei dafür qualifizierten Ärzten unabhängig voneinander festgestellt werden. Sie dürfen weder an der Entnahme noch an der Übertragung der Organe des Organspenders beteiligt sein, noch der Weisung eines beteiligten Arztes unterstehen. Unter bestimmten Bedingungen ist auch eine Lebendspende möglich. Weltweit herrscht ein erheblicher Mangel an Spenderorganen, sodass sich lange Wartelisten gebildet haben. Gründe für lange Wartezeiten sind etwa der Rückgang an tödlichen Unfällen im Straßenverkehr, aber auch die Zunahme von Erkrankungen, die nur durch eine Transplantation therapiert werden können, insbesondere auch weil die Lebenserwartung gestiegen ist und immer mehr Transplantationen von den Medizinern infolge des technischen Fortschritts als durchführbar angesehen werden.

Eine Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende ist wichtig, da sonst im Fall der Fälle die Angehörigen entscheiden müssen. Um die eigene Entscheidung wahren zu können, sollte diese dokumentiert und den Angehörigen mitgeteilt werden.

Im FD Gesundheit können Interessierte Informationsmaterial zum Thema Organspende und auch Spenderausweise erhalten (Tel.: 03693/485-701 oder per E-Mail:
ulrike.saft@lra-sm.thueringen.de).