Nachdem die Ortsumgehung Wasungen im Entwurf des Bundesverkehrsministeriums nicht mehr auftaucht, fordert Landrat Peter Heimrich Bundes- und Landespolitiker aus Thüringen zur Solidarität mit der Stadt Wasungen und ihren Einwohnern auf. „Wir müssen jetzt gemeinsam Druck machen, damit in Wasungen endlich etwas passiert. Wir reden hier über einen der am meisten durch Verkehr belasteten Orte Thüringens und die Bewohner werden seit Jahrzehnten von Bundespolitikern verschaukelt“, kritisiert Heimrich. Politik mache sich so höchst unglaubwürdig.
Die Ortsumgehung wurde in den vergangenen 15 Jahren jeweils im vordringlichen Bedarf des sogenannten Bundesverkehrswegeplans eingeordnet – einer Art Prioritätenliste für Verkehrsprojekte des Bundes. Im neuen Entwurf, der bis 2030 Gültigkeit haben soll, ist die Umfahrung für Wasungen im Zuge der B 19 hingegen gar nicht mehr aufgeführt. „Das muss mir der Verkehrsminister erklären. Der Verkehr steigt und der Bedarf sinkt. Das ist doch verrückt“, sagt der Landrat angesichts von mehr als 14.000 Fahrzeugen, die täglich durch Wasungen donnern. „Kosten dürfen nicht höher gestellt werden, als die Gesundheit und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Er werde daher versuchen, kurzfristig ein Gesprächstermin mit Bundesverkehrsminister Dobrindt zu bekommen und die beiden Bundestagsabgeordneten Iris-Gleicke (SPD) und Mark Hauptmann (CDU) zu einem gemeinsamen Gespräch mit Bürgermeister Manfred Koch (parteilos) und der Bürgerinitiative „Ortsumgehung Jetzt!“ einladen, um eine gemeinsame Strategie abzustimmen. „Dieser Entwurf des Bundesverkehrswegeplans darf unter keinen Umständen beschlossen werden, ohne dass die Umgehung Wasungen eingeordnet ist“, macht Heimrich unmissverständlich klar. „Das wäre das Aus für die nächsten 14 Jahre!“
Zudem kritisiert Heimrich, dass von den geplanten Investitionen in Thüringer Verkehrsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 1,8 Milliarden Euro, lediglich 76 Millionen Euro in Südthüringen investiert werden sollen. „Das sind weniger als fünf Prozent. Ich kann mich deshalb nur mit den Meiningern freuen, dass der zweite Bauabschnitt der Umgehung Meiningen-Helba nun realisiert werden soll. Ansonsten ist dieser Planentwurf eine Katastrophe für Südthüringen – insbesondere für Wasungen!“, moniert Heimrich. Thüringens Bundes- und Landespolitiker sollten sich hier für regionale Ausgewogenheit starkmachen, damit durch aufgeschobene Projekte wie in Wasungen oder die Anbindung des Verkehrsraums Schmalkalden durch die B62 neu realisiert werden können.