Erste Ergebnisse der Jugendbefragung 2016 „Freizeitverhalten und Interessen von Kindern und Jugendlichen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen“ vorgestellt
Wie verbringen unsere Jugendlichen ihre Freizeit? Und mit wem? Sind sie ehrenamtlich engagiert? Wie häufig nutzen sie die Angebote der Jugendclubs, der Jugendarbeit an den Schulen, der Vereine und Verbände, der Gemeinden und Kirchen? Und schließlich: Was wünschen sie sich für Angebote nach Schulschluss? Die Antworten auf diese Fragen fließen in die zukünftige Gestaltung der Freizeit- und Bildungslandschaft des Landkreises ein.
Im Auftrag des Jugendhilfeausschuss
Im Rahmen der Erarbeitung des neuen Jugendförderplanes für den Zeitraum 2017 bis 2020 möchte der Jugendhilfeausschuss des Kreistages die Jugendlichen flächendeckend in die Planung einbinden und beteiligen. „Uns ist es ein besonderes Anliegen, die Kinder und Jugendlichen von Anfang an in der Planung der Freizeitangebote zu beteiligen und die Angebote für sie so bedarfs- und altersgerecht sowie wohnortnah auszurichten wie möglich“, sagt Ulrich Töpfer, Vorsitzender des Ausschusses. Deswegen hat der Jugendhilfeausschuss die Verwaltung beauftragt, eine Befragung der Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klassen an allen Regel- und Gemeinschaftsschulen und Gymnasium des Landkreises durchzuführen. Mit der Erlaubnis des Staatlichen Schulamtes Südthüringen konnte nach den Herbstferien 2016 die Online-Befragung an den Start gehen.
1.904 Schülerinnen und Schüler haben an der Befragung teilgenommen
Zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien 2016 haben 1.904 Schülerinnen und Schüler der 18 weiterführenden Schulen im Alter von 11 bis 18 Jahren an der anonymisierten Online-Befragung teilgenommen. Sie haben Fragen aus den verschiedenen Themenblöcken „Freizeit“, „Schule“, „Jugendclub“, „Engagement und Beteiligung“ und „Soziodemografie“ beantwortet. Die Auswertung der umfangreichen Befragung läuft zwar derzeit noch, erste Ergebnisse konnten allerdings bereits dem Jugendhilfeausschuss in seiner 11. Sitzung am 29. Mai 2017 vorgestellt werden. „Positiv an dieser Form der Erhebung ist auch, dass die einzelnen Fragen nach Wohnort, Alter oder Geschlecht ausgewertet werden können, um ein möglichst detailliertes Bild über die Interessen der Schülerinnen und Schüler zu erhalten“, erklärt Jugendamtsleiter Peter Brehm.
Jugendliche sind mit den Freizeitangeboten zufrieden
53,3% der Jugendlichen sind mit den Freizeitangeboten im Wohnort, des Jugendclubs, der Schule und des Vereines insgesamt zufrieden und sehr zufrieden. In der Altersverteilung sehen dies knapp zwei Drittel (62,1%) der 11- bis 13-Jährigen so und knapp die Hälfte (49,3%) der 14- bis 16-Jährigen. Neun von zehn Befragten ist es wichtig und sehr wichtig, sich in der Freizeit mit Freunden zu treffen, gefolgt von „Hobbys nachgehen“ (87,3 %) und „Zeit mit der Familie verbringen“ (77,9%). 65% bewerten dagegen „Party machen“ als weniger wichtig und unwichtig (siehe Grafik). „Es ist sehr interessant zu sehen, dass auch unsere Jugend diesen Wertwandel hin zu Familie und Sicherheit vollzieht. Dies deckt sich mit der aktuellen Shell-Jugendstudie“, führt Töpfer aus.
Engagement vor allem im Verein
In den Themenblöcken „Jugendclub“, „Schule“ und „Engagement und Beteiligung“ kommen differenzierte Erkenntnisse zu Tage: Über die Hälfte der Jugendlichen gibt an, den Jugendclub bzw. den Jugendtreff/Jugendraum/das Jugendhaus im Wohnort nicht zu besuchen (56,4%) und nur ein Viertel der Befragten nutzt die Freizeitangebote an den Schulen. Im Gegenzug dazu geben 58% an, Mitglied in einem Verein zu sein. Am häufigsten sind die 12-Jährigen Mitglied in einem Verein (65,8%), am wenigsten die 15-Jährigen (54,9%). „Es ist natürlich erfreulich zu sehen,“, so Töpfer, „dass unser Nachwuchs die breite Vereinslandschaft unseres Landkreises auch nutzt.“ Hauptgründe für einen Vereinsbesuch sind Angebote, welche die eigenen Interessen wiederspiegeln; Freunde, die ebenfalls aktiv sind und dass sich der Verein im Wohnort befindet. Gründe, die hauptsächlich gegen eine Vereinsmitgliedschaft sprechen sind, keine Zeit oder keine Lust zu haben oder Nichtgefallen.
Mehrheit möchte Verantwortung übernehmen
Für die Jugendarbeit besonders interessant: 70,6% der Jugendlichen wichtig und sehr wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen und sich zu beteiligen, dabei ist es mehr Mädchen (75%) als Jungen (67%) wichtig und sehr wichtig sowie etwas mehr den 11- bis 15-Jährigen (69,8%) als den 16- bis 18-Jährige (60,4%). „Dieses Ergebnis“, so Brehm, „sollten wir bei unseren weiteren Planungen in den Mittelpunkt unserer Überlegungen stellen. Wenn Jugendliche Verantwortung übernehmen und sich beteiligen wollen, müssen wir es ihnen im Rahmen des Machbaren auch ermöglichen.“
Wie geht es weiter?
Die Auswertung wird bis zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschuss im Herbst abgeschlossen sein und zur Diskussion gegeben. Die gewonnenen Erkenntnisse zu den Interessen und Wünschen der Jugendlichen werden als Grundlage für die Erarbeitung des Jugendförderplanes 2017 bis 2020 dienen. Nach den Sommerferien erhalten alle Schulen für ihr Engagement bei der Durchführung der Befragung eine separate Auswertung für ihre Schülerinnen und Schüler. Ebenfalls wird der Schule mit der höchsten Teilnahmequote für ihre Schülerinnen und Schüler nach den Ferien ein kleiner Preis verliehen.
Die wohnortspezifische Auswertungen der einzelnen Fragen und Themenblöcke werden dann auch an die Gemeinden des Landkreises herangetragen und zur Diskussion gegeben, um die Wünsche der Jugendlichen auch direkt vor Ort zu berücksichtigen.
Schließlich möchte Töpfer sich auch noch einmal bei allen Teilnehmenden bedanken: „Die Meinung unserer jungen Generation ist uns sehr wichtig. Deshalb freut es mich besonders, dass so viele Schüler/innen an der Befragung teilgenommen haben. Hier nochmal ein großer Dank an alle, die sich beteiligt haben. Wir hoffen, die Ergebnisse in Sinne unserer Jugend umsetzen zu können.“
Eckdaten der Jugendbefragung 2016:
- Von den 3.462 Schülerinnen und Schüler haben 1.904 teilgenommen, dies entspricht einer Teilnahmequote von 55%.
- 70% der Teilnehmenden sind zwischen 13 und 15 Jahre alt.
- 51% sind weiblich, 45% sind männlich, 4% haben zum Geschlecht keine Angabe gemacht.
- 96% der Teilnehmenden wohnt innerhalb des Landkreises, 1,7% wohnt außerhalb und 2,3% hat dazu keine Angabe gemacht.
- Die Mehrheit mit 18,9% wohnt in Meiningen, mit 12,9% in Schmalkalden und mit 11,7% in der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen-Amt Sand.