Die Schulen in der Stadt Zella-Mehlis werden sich für die kommenden Jahrzehnte neu ausrichten. Alle Schulkonferenzen der fünf Standorte in Zella-Mehlis und Benshausen hatten noch vor den Sommerferien für die Gründung einer Thüringer Gemeinschaftsschule (TGS) gestimmt und damit beschlossen, diesen neuen Weg einzuschlagen. „Diese zukunftsfähige Entscheidung, die eine qualitativ hochwertige Bildungslandschaft verspricht, begrüßen wir ausdrücklich“, erklärt Bürgermeister Torsten Widder gemeinsam mit Michael Kaufmann, Leiter des Schulamts Südthüringen, und Landrätin Peggy Greiser. In den vergangenen Monaten hatten Vertreter des Schulamts, des Schulträgers und der Stadt Zella-Mehlis als Schulsitzgemeinde diesen Prozess angestoßen und begleitet.
Mit dem Beginn des neuen Schuljahres wird eine Konzeptgruppe ihre Arbeit aufnehmen. Diese befasst sich mit dem künftigen Schulkonzept und legt inhaltliche Schwerpunkte fest. Dieser Prozess wird durch die Lehrerinnen und Lehrer der einzelnen Schulen gestaltet und durch die Regionalberater der Thüringer Gemeinschaftsschulen und Referenten des Schulamtes Südthüringen begleitet.
Mit der Gründung einer Thüringer Gemeinschaftsschule in Zella-Mehlis werden unter einem gemeinsamen Dach alle Klassenstufen von 1 bis 12 abgebildet und alle allgemeinbildenden Schulabschlüsse einschließlich des Abiturs auch für die nächsten Jahre ermöglicht. Die fünf Schulstandorte sollen erhalten und trotz sinkender Schülerzahlen zukunftsfähig aufgestellt werden. „Eine Gemeinschaftsschule, die von Klasse 1 bis 12 reicht, bietet ein Alleinstellungsmerkmal, denn das Vorhaben ist das erste seiner Art im Bereich des Schulamts Südthüringen“, hebt Michael Kaufmann eine Besonderheit hervor. Denn die bereits bestehenden Gemeinschaftsschulen im Schulamtsbereich Südthüringen führen bis Klassenstufe 10.
Die Gründung einer Gemeinschaftsschule sichert für Zella-Mehlis eine hohe Bildungsqualität und -vielfalt. „Denn sie bringt die Chance, alle allgemeinbildenden Schulabschlüsse einschließlich des Abiturs in der Stadt weiterhin anzubieten. In Zukunft würde es damit auch wieder eine gymnasiale Oberstufe an der TGS geben“, betont Bürgermeister Torsten Widder.
Ehrgeiziges Ziel ist die Schulgründung zum 1. August 2026. Dann wird auch festgeschrieben sein, welche Klassenstufen an den einzelnen Standorten unterrichtet werden: An den Grundschulen Friedrich Schiller und Benshausen sollen weiterhin Kinder von Klassenstufe 1 bis 4 unterrichtet werden, während an der heutigen Grund- und Regelschule Martin Luther gemeinsam in den Klassenstufen 5 bis 8 gelernt würde. Am Standort Alte Straße, dem heutigen Gymnasium, könnten zukünftig die Klassenstufen 9 bis 12 untergebracht sein. Gemeinschaftsschulen arbeiten nach dem Grundprinzip der Differenzierung, die das längere gemeinsame Lernen auf unterschiedlichen Niveaus möglich macht. Bis zur Klassenstufe 6 erfolgt der Unterricht im Klassenverband bei einheitlichem Lehrplan. Je nach Fach und Entwicklung lernen Schülerinnen und Schüler in den Klassen 7 und 8 auf bis zu drei Anspruchsebenen (Hauptschul-, Realschul- oder Gymnasialniveau). Die Wahl des angestrebten Schulabschlusses erfolgt erst mit dem Halbjahreszeugnis beziehungsweise zum Ende der 8. Klasse. Auch nach Klasse 10 kann bei entsprechender Leistung der Übergang in die gymnasiale Oberstufe erfolgen – und das ohne Schulwechsel. Der Weg zum Abitur dauert in diesem Fall 13 Schuljahre.
„Mit dem Entschluss zur Gründung einer TGS folgt Zella-Mehlis den erfolgreichen Beispielen der Gemeinschaftsschulen in Bibra und Trusetal im Landkreis. Die dortigen Einrichtungen haben große Strahlkraft entwickelt und entsprechend Zulauf aus der gesamten Region“, sagt Landrätin Peggy Greiser.
Dass die Gründung einer TGS gelingen kann, davon sind die Vertreter von Schulamt, Landratsamt und Stadtverwaltung Zella-Mehlis überzeugt. „Als Schulträger stehen wir hinter diesem Weg und unterstützen den Prozess aktiv, damit der ambitionierte Zeitplan bis zur geplanten Gründung im August 2026 eingehalten werden kann“, sagt Peggy Greiser abschließend.