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Für den Notfall vorsorgen – Teil 2: An Radio, Hausapotheke und Notfallgepäck denken

Wetterextreme wie Starkregenfälle, die verheerende Sturzfluten und Überschwemmungen verursachen, Orkan-Stürme, die Stromleitungen kappen, Waldbrände oder auch die aktuell drohende Energiekrise: Katastrophen, Großschadenslagen und Notsituationen nehmen in Deutschland immer weiter zu. Doch was ist zu tun, wenn solch ein Extremereignis eintritt? Wie können sich Menschen darauf vorbereiten?

In einer Serie, die im Amtsblatt, in der Tagezeitung sowie auf www.lra-sm.de veröffentlicht wird, gibt der Katastrophenschutzstab des Landkreises auf Basis der Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Tipps für Bürgerinnen und Bürger. „Jeder Bürger sollte Vorsorge treffen, das betrifft nicht nur Vorräte an Trinkwasser und Nahrungsmittel wie im ersten Teil unserer Serie beschrieben. Es gibt auch darüber hinaus Dinge, die in jeden Haushalt gehören und in einem Krisenfall entscheidend sein können. Wenn der Staat und die Bevölkerung gut vorbereitet sind, lassen sich Krisen und Katastrophen gemeinsam meistern“, sagt Krisenstabsleiterin Susanne Reich.

Im Notfall informiert bleiben
Es gibt Situationen, in denen es besonders wichtig ist, aktuelle Nachrichten-Meldungen verfolgen zu können. Beispielsweise wenn starke Schneefälle oder Hochwasser Teile der Bevölkerung von der Außenwelt abschneiden oder bei einem großflächigen Stromausfall. Informationen und Warnmeldungen sind dann überlebenswichtig. Oftmals sind die Eingeschlossenen nur über Rundfunk, Fernsehen oder Internet erreichbar. Fernseher und Internet funktionieren aber nur mit Strom, der möglicherweise auch ausfällt. So bleibt nur das Radio als Hauptwarnmittel. Wichtig deshalb: Immer ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät und Reservebatterien oder ein Kurbelradio im Haus haben. Auch ein Solarradio oder Autoradio kann benutzt werden.

Als Informationsquelle bleibt im Katastrophenfall
oft nur noch das Radio. Jeder sollte deshalb immer
ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät und Reservebatterien oder ein Kurbelradio im Haus
haben.
(Foto: pixabay)

 

 

Weiterhin empfiehlt der Landkreis die Installation der Warn-App NINA, die der Bund im Zusammenhang mit dem Modularen Warnsystem (MoWaS) entwickelt hat. Auch der Landkreis nutzt das System regelmäßig – etwa bei Unwetterwarnungen. Voraussetzung ist allerdings ein geladenes Handy beziehungsweise Internet. Bei einem großflächigen Stromausfall ist dieses Warnmittel somit nicht geeignet.

Dort, wo regional Sirenen betrieben werden, wird bei Gefahrenlagen einzelfallbezogen die Bevölkerung über Sirenen gewarnt. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Kommunen über Fördermittel wieder flächendeckend Sirenen im Landkreis zu etablieren, die auch geeignet sind, um einheitliche Sirenenwarnsignale zu kommunizieren“, so Krisenstabsleiterin Reich.

In jeder Lage einsetzbar, aber mit beschränkter Reichweite, sind Lautsprecherwagen beziehungsweise mobile Lautsprecher. Sie können bei Bedarf Bereiche warnen, in denen keine Sirenen oder andere Warnmittel mit hohem „Weckeffekt“ vorhanden sind.
„Grundsätzlich gilt aber, gerade bei Stromausfall oder in Situationen, in denen Haushalte abgeschnitten sind, ist ein stromunabhängig betriebenes Radio das Nonplusultra“, so Reich.

Hausapotheke vorausschauend planen
Gedanken machen sollte man sich auch bei der Zusammenstellung der Hausapotheke. Sie ist besonders wichtig, wenn in einer Notsituation das Zuhause nicht verlassen werden kann, beispielsweise bei einem schweren Unwetter. In solchen Situationen ist es hilfreich, einige Medikamente im Haus zu haben, um Verletzungen oder leichtere Erkrankungen behandeln zu können. „Dabei sollten Bürgerinnen und Bürger darauf achten, ihren Vorrat an wichtigen Medikamenten oder Verbandsmaterialien aufzufüllen, bevor er verbraucht ist. Wichtig ist auch die richtige Lagerung“, so Susanne Reich.

Abgelaufene Verbandskästen
aus dem Auto können problemlos
zum Aufstocken der Hausapotheke
verwendet werden.
(Foto: pixabay)

 

 

Hinweise zur richtigen Aufbewahrung: Gut gesichert.
Die Hausapotheke sollte in einem abschließbaren Schrank oder Fach aufbewahrt werden. Für Kinder sollte dieser nicht zugänglich sein (hoch hängen oder abschließen). Ideal wäre ein kleiner Schrank mit frei zugänglichem Verbandsfach und abschließbarem Medikamentenfach.
Das Badezimmer ist der falsche Platz! Medikamente sollten kühl und trocken lagern.

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Das gehört in eine Hausapotheke:

    • persönliche, vom Arzt verschriebene Medikamente
    • Schmerz- und fiebersenkende Mittel
    • Mittel gegen Erkältungskrankheiten
    • Mittel gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
    • Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand
    • Elektrolyte zum Ausgleich bei Durchfallerkrankungen
    • Fieberthermometer
    • Splitterpinzette
    • Hautdesinfektionsmittel
    • Wunddesinfektionsmittel
    • Einweghandschuhe
    • Atemschutzmaske
    • Alles, was ein DIN 13164-Verbandskasten (Autoverbandskasten) enthält:
    • Mull-Kompresse
    • Verbandschere
    • Pflaster und Binden
    • Dreiecktuch
    • Immer auf dem aktuellen Stand

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Die Hausapotheke sollte keine Medikamente enthalten, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist! In vielen Haushalten ist die Hausapotheke eine Sammlung von alten und abgelaufenen Medikamenten. Das kann sogar gefährlich sein, denn Medikamente, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben, können nicht nur ihre Wirkung verlieren, sondern auch gefährlich werden. Die Hausapotheke sollte daher regelmäßig kontrolliert und verfallene Medikamente aussortiert und ersetzt werden.

Immer Notgepäck vorhalten
Wenn es brennt, muss man schnell das Zuhause verlassen. Oder bei einer Evakuierung, weil in der Nähe Weltkriegsmunition gefunden oder ein Gasleck entdeckt wurde. Dann bleibt häufig nicht mehr viel Zeit zum Packen. Mit einem vorbereiteten Notgepäck kann man dagegen mit einem Griff alles Wichtige mitnehmen.

In Ruhe planen
Selbst wenn die Zeit reichen sollte, beispielsweise bei einer Evakuierung noch einige Dinge einzupacken – es ist schwer, in einer stressigen Situation an alles zu denken. Vorplanen ist deshalb besser als nachtrauern. Es könnte in einem oben beschriebenen Szenario auch längere Zeit dauern, bis die Wohnung wieder betreten werden kann. Vielleicht ist man in einer Notunterkunft oder bei Bekannten untergebracht. Das Notgepäck soll helfen, die ersten Tage außer Haus zurechtzukommen. Oberste Grundregel: Für jedes Familienmitglied sollte nicht mehr mitgenommen werden, als in einen Rucksack passt. Ein Rucksack ist geeigneter als ein Koffer, da beide Hände frei bleiben.

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Das gehört in den Notfallrucksack

    • persönliche Medikamente
    • Erste-Hilfe-Material
    • batteriebetriebenes Radio, Reservebatterien
    • Dokumentenmappe
    • Verpflegung für zwei Tage in staubdichter Verpackung
    • Wasserflasche
    • Essgeschirr und –besteck
    • Dosenöffner und Taschenmesser
    • Taschenlampe, Reservebatterien
    • Schlafsack oder Decke
    • Kleidung für ein paar Tage, auch Wetterschutzbekleidung (siehe Abschnitt “Tipps für die richtige Kleidung”)
    • Kopfbedeckung
    • Arbeitshandschuhe
    • Hygieneartikel (zum Beispiel Artikel für Monatshygiene, Windeln) für ein paar Tage
    • Schutzmaske, behelfsmäßiger Atemschutz (auch zum Schutz bei Gefahr durch radioaktive oder chemische Stoffe)
    • Handy
    • für Kinder: Brustbeutel oder eine SOS-Kapsel mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift. SOS-Kapseln gibt es in Kaufhäusern, Apotheken und Drogerien.

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Tritt eine Situation ein, in der das Notgepäck benötigt wird, müssen wichtige Dinge ergänzt werden, die man nicht vorbereitend packen kann:

  • Personalausweis / Reisepass
  • Bargeld, Geldkarten
  • Gesundheitskarte der Krankenversicherung
  • Impfpass
  • Haustürschlüssel, ggf. Autoschlüssel
  • Handy / Smartphone falls vorhanden, damit Sie mit Angehörigen in Kontakt bleiben können.

Tipps für die richtige Kleidung
Um für verschiedene Situationen richtig ausgestattet zu sein, sollte die Kleidung nach dem “Zwiebelprinzip” zusammengestellt werden. Das bedeutet, mehrere Schichten Kleidung einzuplanen, beispielsweise Unterwäsche, T-Shirts und Stoffjacken oder Pullover. Wichtig ist auch Wetterschutzbekleidung wie eine Regenjacke oder ein Regenmantel und wetterfeste Schuhe oder Gummistiefel.

Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Nächster Teil: Was sonst noch wichtig ist: Weitere Vorsorgethemen von wichtigen Dokumenten bis zur Sicherheit am Haus.

Weitere Informationen auf: https://www.bbk.bund.de/

Hier steht auch der große „Ratgeber für Notfallversorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie die persönliche Checkliste zum Download zur Verfügung. Gedruckte Exemplare hat der Landkreis an die Städte und Gemeinden verteilt. Dort können sich die Bürger die Broschüren abholen.