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WM-Stresstest bestanden: Oberhof zeigt sich von seiner besten Seite

Die Herausforderung hätte kaum größer sein können – das Feedback kaum besser oder wie es der Weltcup-Führende Johannes Thingnes Bö aus Norwegen im Freien Wort formulierte: „Ich freue mich sehr auf die Weltmeisterschaft 2023. Oberhof hat sich in der vergangenen Woche von seiner besten Seite gezeigt. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an die Rennen denke, bei denen Zehntausende Menschen allen Athleten zujubeln.“ Zwei Wochen Doppel-Weltcup im „Winter Wonderland“ hatten bei dem weltbesten Biathleten durchaus Eindruck hinterlassen – und Vorfreude erzeugt auf das Großereignis in zwei Jahren, dann natürlich mit Zuschauern, die dem Spektakel in diesem Jahr coronabedingt fernbleiben mussten.

Nachdem es im vergangenen Jahr nach mildem Wetter Kritik am Schneemanagement und an den Strecken gegeben hatte und das WM-Areal derzeit aufwendig neugestaltet wird, standen die Organisatoren unter einem gewissen Druck, um jegliche Zweifel an der WM-Tauglichkeit des Standorts auszuräumen. “Die Botschaft ist angekommen”, erklärte der Sportdirektor des Weltverbandes IBU, Felix Bitterling in einem Interview: “Das Schneemanagement ist extrem professionalisiert worden.” Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen wurden die Schneedepots auf 50.000 Kubikmeter aufgestockt. Auch der Renndirektor der IBU, Borut Nunar machte deutlich, wie wichtig es war, dass die Oberhofer Organisatoren den Weltcup nicht absagten, sondern sich einem WM-Stresstest stellten: „Oberhof muss alle Erfahrungen aus diesen zwei Wochen nutzen und sie in die finale Phase des Umbaus stecken. Im Allgemeinen ist die Richtung, in die Oberhof geht, gut. Alles, was bisher gebaut wurde, hat sich bewährt, alle Teams sind mit dem „neuen“ Oberhof zufrieden“, so Nunar. Der neue Start- und Zielbereich sowie die neue Streckenführung inklusive des noch mächtigeren Birxsteigs überzeugten unter Wettkampfbedingungen. „Oberhof kann es“, attestierte auch die Thüringer Allgemeine. „Und Thüringen profitiert davon. Ort und Region haben bewiesen, dass sie auch in schwierigen Pandemie-Zeiten sportliche Großereignisse durchführen können“, kommentierte Thüringens größte Tageszeitung.

DSV-Athlet Arnd Peiffer holt beim zweiten Sprintrennen den ersten deutschen Podestplatz beim Heim-Weltcup. Auch Erik Lesser und Benedikt Doll überzeugten. (Foto: Oberhofer Sport- und Event GmbH)

Hygienekonzept hat sich bewährt

Gerade in Zeiten von Corona waren die beiden Weltcups im Biathlon und der parallel ausgetragene Rennrodel-Weltcup keinesfalls unumstritten. Doch engmaschige Hygienekonzepte der Veranstalter gepaart mit den strengen Regularien der Verbände machten es möglich, dass die Veranstaltungen sicher durchgeführt und Infektionsketten rechtzeitig durch sofortige Quarantänemaßnahmen unterbrochen werden konnten. Insgesamt kam es bei rund 1.300 Sportlern, Betreuern und ehrenamtlichen Helfern zu 31 positiven Testergebnissen. Allein beim Biathlon-Weltcup führten der Veranstalter und die IBU rund 3.000 Corona-Abstriche durch, was einer Positivrate von weniger als einem Prozent entspricht.

Krönender Abschluss

Für die sportlichen Glanzlichter sorgte beim Biathlon-Doppelpack die Frauen-Staffel, die erstmals seit fast zwei Jahren wieder ganz oben auf dem Podest feiern durfte. Auch Franziska Preuß beim abschließenden Massenstart mit ihrem zweiten Platz und Arnd Peiffer, der beim zweiten Sprintrennen auf Platz drei lief, brillierten am Rennsteig. Auf der Kufe überzeugten vor allem zwei Rennrodler aus Bayern: Natalie Geisenberger holte in Oberhof ihren 50. Weltcupsieg. Bei den Männern setzte Felix Loch seine unglaubliche Siegesserie von sieben Triumpfen in sieben Rennen fort. Lokalmatador Max Langenhan wurde Dritter.

„Mit der nötigen Demut und Dankbarkeit dafür, dass wir das Privileg hatten, in den zurückliegenden Wochen die Wettkämpfe durchführen zu können, aber auch mit der nötigen Energie und Vorfreude auf die kommenden Weltcups in 2022, werden das TWZ und auch der Freistaat Thüringen die begonnene professionelle Arbeit kontinuierlich vorantreiben“, erklärte  der Vorsitzende des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum Oberhof (TWZ), Staatssekretär Dr. Hartmut Schubert zum Abschluss.

Großer Jubel im deutschen Team: Vanessa Hinz, Janina Hettich, Denise Herrmann und Franziska Preuß gewinnen das Staffelrennen in Oberhof. (Foto: Oberhofer Sport- und Event GmbH)

Traumhafte Schneekulisse

Landrätin Peggy Greiser würdigte das unermüdliche Engagement der mehr als 500 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die beide Events erst ermöglichten. „Gerade in Zeiten der Pandemie und vor dem Hintergrund des ungeheuren zeitlichen Aufwands, den der diesjährige Doppel-Weltcup im Biathlon mit sich brachte, kann man diese ungeheure gemeinnützige Leistungsbereitschaft nicht genug würdigen“, so Greiser. Die Landrätin verweist auch auf den enormen Werbewert der Veranstaltungen für die gesamte Region und den Freistaat.  „Wenn man allein die Live-Übertragungszeiten bei ARD und ZDF von mehr als 20 Stunden Sendezeit als Werbefenster einkaufen würde, müsste man mit schätzungsweise 40 Millionen Euro rechnen, die das kosten würde.  Und das Wetter hat dieses Jahr auch überragend mitgespielt und einen traumhaft verschneiten Thüringer Wald als perfekte Werbekulisse für unsere Region hervorgezaubert“, so Greiser. Allein an den TV-Bildschirmen würden so weltweit rund 80 Millionen Menschen erreicht. Hinzu käme on Top die Berichterstattung im Radio-, in Print-, Online- und sozialen Medien. „Damit zählen die Weltcups zu den effizientesten Werbemaßnahmen, die es gibt. Und in der Zeit nach Corona werden sich auch wieder wirtschaftliche Effekte in Millionenhöhe für die gesamte Region einstellen.”

Die Oberhofer WM-Sportstätten bei Traumwetter vor der Thüringer-Wald-Kulisse. (Foto: TWZ)

Nächstes Highlight: COC-Springen in Brotterode

Am 20. und 21. Februar steht mit dem Continental-Cup in Brotterode der wichtigste Skisprungwettbewerb in Thüringen und damit das nächste Wintersport-Highlight im Landkreis an. Zwar sind auch hier aufgrund der aktuellen Lage keine Zuschauer erlaubt, dennoch kann jeder den Spitzensport an der Inselbergschanze per Live-Stream unter https://broadcast.fem.tu-ilmenau.de/events/coc/ von zuhause aus hautnah mitverfolgen. Dank gilt bereits jetzt dem WSV Brotterode mit unzähligen ehrenamtlichen Helfern für die hervorragende Organisation unter den diesjährigen besonderen Bedingungen.