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Villa Strupp soll in alter, neuer Pracht erstrahlen

Die Sanierungsarbeiten in der Bernhardstraße in Meiningen schreiten weiter in großen Schritten voran. Nachdem sich die Bauarbeiten in den Winter- und Frühjahrsmonaten planungsgemäß auf umfangreicher Rohbauarbeiten (Einbau eines neuen massiven Treppenhauses und eines Aufzuges) und damit verbundener Rückbauarbeiten sowie auf die Installation neuer Gebäudetechnik (Elektro, Heizung und Sanitär) konzentrierten, geht es nun parallel an den Erhalt der historischen Fassade.

Einzigartige Befunde

Fachrestauratoren für Architektur- und Wandfassung haben den einstigen Arbeits- und Familienwohnsitz des Meininger Bankiers Gustav Strupp in den vergangenen Wochen akribisch untersucht und dabei nicht nur im Inneren einzigartige Befunde gemacht. Der Erfurter Restaurator Sven Raecke hat die Fassadenflächen freigelegt. Nur mit Hilfe eines Skalpells und einer kleinen Anzahl einzeln angelegter Sondagen ist es ihm gelungen, die ursprüngliche Farbgestaltung von Fassade, Fenstern und Bauzier nachzuweisen. So trug Strupps stattliches Palais im Jahr seiner Fertigstellung nicht das uns bekannte Kleid in tiefem Grün, sondern ein hellbeiges Gewand aus edlem Quarzsandputz, das im Sonnenlicht sanft geschimmert haben muss. Beinahe Ton-in-Ton standen dazu die materialsichtigen Sandsteinpilaster, Lisenen und der breite Balkon über dem Eingangsportal, von denen sich die eierschalenfarbenen Fenster schmuckvoll abhoben. Erste wieder eingebaute Fenster haben bereits ihren Originalfarbton erhalten. Den gesicherten Befunden ist es zu verdanken, dass die Villa Strupp bald wieder in ihrer einstigen Pracht erstrahlt. Vor allem das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie lobte den Einsatz der Restauratoren und begrüßt die Wiederherstellung der bauzeitlichen Farbgestaltung, die im ebenfalls 1909 fertiggestellten Theaterneubau ihr Pendant findet. Die Außenputzarbeiten an der denkmalgeschützten Villa Strupp werden nach längerer intensiver Firmensuche aufgrund des momentanen Baubooms voraussichtlich erst Anfang August beginnen. Durchgeführt werden die Putzarbeiten von der Firma Ambrock aus Gotha.

Früherer Familiensitz des Bankiers Gustav Strupp

Die Villa Strupp gehört aus baukünstlerischen und städtebaulichen Gründen zu den hervorgehobenen Baudenkmalen der Stadt Meiningen. Im Jahr 1909 nach Entwürfen von Karl Behlert und im Auftrag des Bankiers und Mäzens Gustav Strupp errichtet, zählt sie zu den bedeutenden neoklassizistischen Villenbauten der Zeit, in der Repräsentation, Arbeit und Wohnen unter einem Dach und auf künstlerisch überzeugende Weise in Einklang gebracht worden sind. Gustav Strupp (1851-1918) war u. a. der Gründer der „Bank für Thüringen“ und prägte über Jahrzehnte das politische und kulturelle Geschehen der Residenzstadt Meiningen.

Abbildung: Ansicht Villa Strupp Ost – Architekturbüro Caspari.