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„Süd-Link“: Bis 29. November Raumwiderstände melden


Der Stromnetzbetreiber TenneT hat kürzlich in Meiningen die Pläne für den Verlauf der großen Nord-Süd-Leitung “Süd-Link” vorgestellt. Nachdem diese Stromtrasse von Schleswig-Holstein nach Bayern eigentlich durch Hessen verlaufen sollte, ziehen sich die neuen Vorschlagskorridore auch quer durch Thüringen und mitten durch den Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Was viele Bürgerinnen und Bürger bewegt: Bisher gibt es keine ausreichend fundierten Erkenntnisse zur gesundheitlichen Belastung durch Gleichstromleitungen. Die Trassenvorschläge für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitung (HGÜ) tangieren die Gemarkungen Breitungen, Fambach, Schmalkalden, Wasungen, Wahns, Mehmels, Rippershausen, Stepfershausen, Meiningen, Rhönblick, Grabfeld, Roßdorf, Hümpfershausen, Friedelshausen, Oepfershausen, Unterkatz, Oberkatz, Aschenhausen, Melpers und Erbenhausen.


Landrat Peter Heimrich übte starke Kritik an den Plänen des Netzbetreibers und kündigte an, alle politischen und rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um diese Trassenführung durch Schutzgebiete im Thüringer Wald, Werratal sowie dem Biosphärenreservat Rhön zu verhindern. Der Betreiber verstoße zudem gegen das Gebot der Gradlinigkeit, also das Prinzip der kürzesten Trassenführung sowie gegen den sogenannten Bündelungsgrundsatz, wonach bereits bestehende Infrastruktur genutzt werden solle, so der Landrat weiter. „Der Süd-Ost-Link wird entlang der A9 verlegt, beim Süd-Link bietet sich die A7 durch Osthessen geradezu an, doch davon will TenneT nichts wissen.“


Laut Aussagen des Netzbetreibers soll nach heftigen Protesten, besonders aus Bayern, beim Süd-Link zumindest auf Erdkabel statt auf Freileitungen gesetzt werden. Allerdings sind auch die Folgen der Erdverkabelung für Mensch und Umwelt bisher kaum untersucht. Bei Erdkabeln sind die Beeinträchtigungen von Boden und Wasser oft besonders groß. Die Verlegung von Erdkabeln kann zu einer Erwärmung des Erdbodens führen, auch durch unterirdische Stromleitungen hervorgerufene Grundwasserabsenkungen können sich negativ auswirken. Zudem entstehen riesige Schneisen, die sich durch unsere Wälder ziehen und danach nicht mehr bepflanzt werden dürfen.


Die geplante Erdverkabelung führt zudem auch zu erheblichen Zusatzkosten für die Verbraucher und Unternehmen der Region. Experten rechnen mit drei- bis zehnfach höheren Kosten als bei den zunächst vorgesehenen Überlandleitungen. Die Investition reicht TenneT über die Netzentgelte, also über den Strompreis, an die Verbraucher weiter. Für den Netzausbau kalkuliert der Netzbetreiber eine Rendite von rund sieben Prozent ein, die ebenfalls auf die Stromkunden umgelegt werden. Die rund 800 Kilometer lange „Süd-Link-Trasse“ soll rund zehn Milliarden Euro kosten. Das heißt, durch die längere und teuere Variante verdient TenneT statt 140 Millionen Euro nun ca. 700 Millionen Euro. Ein prima Geschäft zu Lasten der Stromkunden.

Bis 29.11.2016 können “sachdienliche Hinweise” zu Raumwiderständen auf den Planungskorridoren vorgebracht werden. Hierfür sollte das WebGIS des Netzbetreibers genutzt werden: Dort können sich Interessierte einen Überblick über den vorgeschlagenen Verlauf der Erdkabel-Korridore verschaffen, Raumwiderstände sowie regionale topographische Gegebenheiten ansehen, bereits aufgenommene Hinweise nachvollziehen und weitere Hinweise ortsgenau hinzufügen. Zur online-basierten Plattform gelangen Sie über diesen Link.

Ansprechpartner im Landratsamt:

 

  • Heiko Kümmel, Tel.: 03693/485-383, E-Mail: heiko.kuemmel@lra-sm.thueringen.de
  • Birgit Waldeck, Tel.: 03693/485-384, E-Mail: birgit.waldeck@lra-sm.thueringen.de
  • Julia Kern, Tel.: 03693/485-384, E-Mail: julia.kern@lra-sm.thueringen.de

 

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