So viele Kinder wie in der Kindertagesstätte „Grashüpfer“ in Frankenheim sind noch nie über das Pflegebett gekrabbelt. Es war so lustig! Aber darf man denn an einem Pflegebett lachen? Und überhaupt:
Was haben die jüngeren Generationen mit Pflege zu tun?
Kinder gehen unbefangen mit ihrer Umwelt um. Sie sind neugierig und fragen nach. Genauso gehen Sie auch mit den Themen Altsein und Pflege um. Ihr unbekümmerter Blick zeigt auf, dass das ‚Bild vom Alter‘ nicht naturgegeben ist, sondern durch uns als Gesellschaft erzeugt wird.
So wie Pflege zum Leben dazugehört, gilt das auch für alle Emotionen am Pflegebett. Da die meisten Pflegebedürftigen im eigenen Zuhause wohnen, ist die Familie die wichtigste Unterstützung.
Aber auch das soziale Umfeld – durchaus geprägt von Personen unterschiedlichen Alters – bestimmt den Alltag einen großen Teil mit. Ziemlich oft fühlt sich ein Freundes- und Bekanntenkreis auch wie Familie an.
Natürlich kann man zu diesem Thema auch in weitere Richtungen diskutieren: über Generationengerechtigkeit, über Nachwuchs in Pflegeberufen, über pflegebedürftige junge Menschen und darüber, wie die Welt wohl aussieht, wenn die Kinder von heute die Senior*innen von morgen sind.
Welche Unterstützungsangebote gibt es im Landkreis?
Der Pflegestützpunkt im Landkreis ist für alle Themen rund um Pflege da – unabhängig vom Alter der oder des Betroffenen. Auch wenn Senior*innen die größte Anzahl der Pflegebedürftigen ausmacht, gab es mit Stand 15.12.2019 im Landkreis Schmalkalden-Meiningen 323 pflegebedürftige Kinder und Jugendliche und 87 pflegebedürftige junge Erwachsene bis 27 Jahre. Die Wahrnehmung zum Thema Pflege braucht also auch den Blick auf junge Menschen.
Das Landratsamt fördert über das Landesprogramm „Solidarische Zusammenleben der Generationen“ (LSZ) eine am Bedarf ausgerichtete Entwicklung für Angebote. Themenbereiche sind zum Beispiel die bessere „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ und der „Dialog der Generationen“. Informationen zu den Fördermöglichkeiten des Landesprogrammes finden Sie hier: https://www.lra-sm.de/?page_id=24879 .
Bei manchen Themen fällt es schwer, zu reden. Tod und Trauer sind Beispiele dafür. Darf man mit Kindern darüber reden? Was sagt man denn da? Wie ist es zu erklären? Wie gehe ich als Elternteil mit meinen eigenen Ängsten um? Sehr gute Anlaufstellen für diese Themen sind die Hospizdienste im Landkreis (Schmalkalden: http://www.hospiz-schmalkalden.de und Meiningen https://www.sozialwerk-meiningen.de/hospiz-und-palliativversorgung/ambulanter-hospiz-und-palliativberatungsdienst-ahpb ). Neben Gesprächen und Trauer-Gruppen bieten diese auch Projektarbeit für Schulen an, wo geschulte Mitarbeiter*innen altersgerecht genau dieses Thema aufgreifen und Antworten geben.
Was kann noch zu einer besseren Zukunft beitragen?
Bewahren wir uns etwas von dem kindlich unbefangenen Blick auf das Altsein und die Pflege. Beschäftigen wir uns mit den Fragen, wie wir alt sein wollen. Was ist uns wichtig? Sorgen wir vor. Das geht unter anderem auch mit Kontakten und Freundschaften außerhalb der Familie – auch mit viel jüngeren oder älteren Menschen.
Um das zu erreichen braucht es Möglichkeiten der Begegnung zwischen den Generationen, mit Austausch- und Diskussionsmöglichkeiten direkt am Wohnort und auch die Unterstützung in der Gemeinde für die Themen des sozialen Miteinanders.
Fotograf: Christopher Hanf, Altenpflegehelfer und Experte für Foto- und Videografie