Fünf Preisträger für herausragendes Engagement in der Denkmalpflege geehrt

Landrätin Peggy Greiser hat am Montag, 24. November 2025, im feierlichen Ambiente des „Damenstifts“ in Wasungen fünf außergewöhnliche Projekte mit dem Denkmalpreis des Landkreises Schmalkalden-Meiningen ausgezeichnet. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der unteren Denkmalschutzbehörde und des Denkmalbeirats überreichte sie die Preise an zwei private Eigentümer, die Gemeinde Grabfeld, das Thüringer Forstamt Schmalkalden sowie die Stadtwerke Schmalkalden GmbH – allesamt Vorbilder im Erhalt und in der behutsamen Restaurierung historischer Bausubstanz.

Würdigung des kulturellen Erbes

In ihrer Ansprache betonte Landrätin Peggy Greiser die Bedeutung der Denkmalpflege für den Landkreis: „Jedes restaurierte Gebäude ist ein sichtbares Zeichen unserer Identität und Kultur, das die Region bereichert und unsere Geschichte lebendig hält. Deshalb hat der Denkmalschutz im Landkreis Schmalkalden-Meiningen einen hohen Stellenwert.“ Sie hob insbesondere das außergewöhnliche Engagement der Preisträger hervor, die finanzielle Verantwortung, handwerkliche Kompetenz und viel Herzblut in ihre Projekte eingebracht hätten.

Auszeichnung für fünf herausragende Projekte

Alle Preisträger erhielten eine Urkunde, eine Denkmalplakette und eine Geldprämie von jeweils 500 Euro. Die Auswahl erfolgte nach sorgfältiger Prüfung des Denkmalstatus, der genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen sowie der handwerklichen und denkmalpflegerischen Qualität. Auch das persönliche Engagement spielte eine maßgebliche Rolle – bewertet durch den ehrenamtlichen Denkmalbeirat des Landkreises.

Die diesjährigen Preisträger sind:

Stefanie und Christopher von Hugo

Sanierung des „Kornhauses“ als Teil von Schloss Herrenbreitungen

Nach vier Jahren Bauzeit wurde der erste Bauabschnitt – das sogenannte Kornhaus – als Büro- und Beherbergungsbereich mit wiederhergerichtetem Festsaal erfolgreich abgeschlossen. Der Rückbau späterer Einbauten ließ Raumgefüge und Farbwirkung der Renaissance erneut erstrahlen. Aufwendige brandschutztechnische Vorgaben wurden mit großem Feingefühl umgesetzt, etwa durch die Ertüchtigung des historischen Treppenhauses mit gläsernem Raumabschluss oder anspruchsvolle Türlösungen.

Besonders anerkennenswert sind die zahlreichen statischen Instandsetzungen mit historischen Holzverbindungen sowie der gelungene Einklang moderner Baukunst mit altem Gemäuer. Die Vergabe vieler Aufträge an regionale Firmen stärkt zugleich die Verbundenheit der Bevölkerung mit diesem bedeutenden Denkmal.

Martin Hartmann

Denkmalgerechte Sanierung eines Fachwerkhauses in Rohr, Linde 3

Sieben Jahre lang stand die Hofstelle leer, das Grundstück war überwuchert, Fachwerk, Dach und Fenster stark geschädigt. Mit großem persönlichem Einsatz hauchte Martin Hartmann dem Fachwerkhaus neues Leben ein. Dach, Sparren und Ziegel wurden erneuert, das Holzfachwerk gereinigt, ausgebessert und instandgesetzt. Längsrisse in Holzbalken wurden fachgerecht gekeilt, Fenster und Gefache aufgearbeitet und die Fassade nach historischem Farbkonzept neu gefasst.

Das Ergebnis zeigt eindrucksvoll, wie fachkundige Restaurierung ein scheinbar verlorenes Denkmal wieder zum Schmuckstück des Ortsbildes machen kann – ein würdiger Anlass für die Verleihung des Denkmalpreises.

Foto: Martin Hartmann

Gemeinde Grabfeld

Sanierung des Kellergeschosses, der Nebengelasse und Außenanlagen des „Unteren Schlosses“ in Bibra

Das Untere Schloss prägt das Ortsbild von Bibra und ist vollständig unterkellert. Über Jahrzehnte durchgeführte Veränderungen hatten die Statik des Kreuzgewölbes und seiner Rundpfeiler stark beeinträchtigt. Die Gemeinde ließ die gefährdeten Bereiche umfassend sichern – technisch anspruchsvoll und erfolgreich umgesetzt mit Unterstützung mehrerer Fachleute.

Auch die Nebengelasse sowie der Hof- und Parkbereich wurden hochwertig und denkmalgerecht gestaltet, unter anderem mit Natursteinpflaster. Für die sanierten Räume stehen bereits Nutzungsideen für Gemeinde- und Vereinsveranstaltungen oder private Feiern im Raum. Die Verbindung aus Gebäudesicherung, Denkmalpflege und zeitgemäßer Nutzung überzeugte die Jury vollends.

Foto: Gemeinde Grabfeld

Stadtwerke Schmalkalden GmbH

Sanierung der „Historischen Post“ in Schmalkalden

Das historische Postgebäude am Altmarkt wurde zwischen 2021 und 2024 umfassend erneuert – trotz der pandemiebedingten Herausforderungen und steigender Baukosten. Die Sandsteinfassade wurde gereinigt und restauriert, historische Innentüren und Dielenböden erhalten, die markanten Treppenhäuser bewahrt. Der Haupteingang erhielt ein neues, vertikal durchgehendes Fassadenelement, das sich harmonisch in die historische Struktur einfügt.

Neben statischen Sicherungen wurde das Gebäude brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Heute bietet es moderne Büros und zwei Wohnungen – ein gelungenes Beispiel dafür, wie ein öffentliches Gebäude historischen Charakter und zeitgemäße Nutzung verbinden kann.

Thüringer Forstamt Schmalkalden

Sanierung des Mauerabschnitts mit Torbogen am Schlossberg 11, Schmalkalden

Der Torbogen im äußeren Mauerring von Schloss Wilhelmsburg, vermutlich um 1600 entstanden, war stark geschädigt. Der Thüringen Forst ließ das Tor vollständig abtragen, beschädigtes Material aussortieren und die Struktur mit passendem Sandstein wiederaufbauen. Zugleich wurde die Durchfahrtshöhe um etwa 60 Zentimeter erweitert – eine funktionale Verbesserung, die heute auch Rettungsdienst, Feuerwehr und Handwerksbetrieben zugutekommt.

Die Maßnahme fügt sich in die umfassende Restaurierung der Schlossanlagen ein und trägt wesentlich zur Bewahrung eines der bedeutendsten Renaissance-Ensembles Deutschlands bei.

Foto: Thüringer Forstamt Schmalkalden

Investition in Zukunft, Kultur und regionale Wirtschaft

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen würdigt nicht nur herausragende Projekte in Form des Denkmalpreises, sondern unterstützt die Denkmalpflege als einer von ganz wenigen Landkreisen in Deutschland auch finanziell – und das selbst unter schwierigen Haushaltsbedingungen. Jährlich stehen 150.000 Euro an Fördermitteln bereit. „Diese Zuschüsse stärken nicht nur die Identität unserer Region, sondern lösen Investitionen im hohen sechs- bis achtstelligen Bereich aus, von denen insbesondere lokale Handwerksbetriebe profitieren“, so Landrätin Greiser.

Im Jahr 2025 wurde der Maximalbetrag vollständig ausgeschöpft. Die Zuschüsse des Landkreises ermöglichten so gemeinsam mit den Eigenanteilen der Eigentümer Gesamt-Investitionen in Höhe von rund 800.000 Euro. Damit leistet der Landkreis einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes und zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region.