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Sechs gelungene Sanierungen mit Denkmalpreis geehrt


Landrat Peter Heimrich (hinten Mitte) mit den Denkmalpreisträgern 2016 und ihren Partnern: Antje Töffels, Peter Heinemann, Diane Moser, Ursula Panzner, Florian Kellner, Ulrike Fehringer sowie Anne Rogall und Danny Luther von der VR Bank mit den Gastgebern Tally und André Maat.

Landrat Peter Heimrich zeichnete am 1. Dezember im Schloss Roßdorf engagierte Eigentümer mit dem Denkmalpreis des Landkreises Schmalkalden-Meiningen aus. Die fünf Preisträger aus Schmalkalden, Rippershausen, Sülzfeld, Stepfershausen und Jüchsen erhielten je eine Geldprämie von 600 Euro sowie eine entsprechende Urkunde und Plakette. Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG erhielt eine Anerkennungsurkunde für die Sanierung einer altehrwürdigen Villa in Schmalkalden.

In seiner Begrüßung lobte der Landrat alle Ausgezeichneten: „Sie alle sind leidenschaftliche Denkmalliebhaber. Sie sind ihren Objekten persönlich und teilweise sogar familiär eng verbunden und haben sie liebevoll, mitunter auch mit kraftaufwendigen Eigenleistungen, saniert“, so Heimrich. Dieses herausragende Engagement für unsere Kulturschätze in unserer Region wolle der Landkreis mit dem Denkmalpreis fördern, sich für das Geleistete bedanken, aber auch anderen Mut machen und zeigen, welche großen Chancen in der Sanierung eines historischen Gebäudes liegen. Was allein in den prämierten Objekten an Sanierungsleistungen, Engagement, an Liebe und an Opferbereitschaft liege, sei kaum genug zu würdigen. 2016 hatten sich insgesamt acht Objekte für den Denkmalpreis des Landkreises Schmalkalden-Meiningen beworben.

Insgesamt 46 Denkmalpreise und zwei Anerkennungsurkunden vergab der Landkreis Schmalkalden-Meiningen seit 2007 überwiegend an Privatpersonen, die sich in herausragender Weise um den Denkmalschutz und die Denkmalpflege verdient gemacht haben. „Denkmalpflege ist aber auch eine Investition in die Zukunft und die Zuschüsse, die wir dafür jedes Jahr als Landkreis vergeben, seien die beste Wirtschaftsförderung“, bedankte sich Heimrich und verwies dabei auf einen zweiten Anreiz, den der Landkreis neben dem Denkmalpreis für die Sanierung von altehrwürdigen Gebäuden setzt. Wie im Vorjahr so wurden auch 2016 insgesamt 200.000 Euro für Investitionszuschüsse in den Haushalt eingestellt. Bei insgesamt 79 Anträgen wurden 66 Vorhaben gefördert. Mit den Sanierungszuschüssen von 200.000 Euro wurden dabei Investitionsvolumen von 1,15 Mio. Euro in Gang gesetzt oder zumindest unterstützt. „Das ist etwa das Fünffache und damit ein prima Multiplikator“, so Heimrich.

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Antje Töffels und Herrn Peter Heinemann – Ehemalige Sporthalle in der Weidebrunner Gasse 19 in Schmalkalden

Im Oktober 2014 erwarb die Grundstücksgemeinschaft Töffels & Heinemann die ehemalige Elisabeth-Schule, später Polizeiinspektion samt dazugehöriger Sporthalle. Bei der Sanierung wurde das Gebäude im Sichtfachwerk wieder hergestellt. Der Weg dahin war steinig. Mit der Freilegung des Sichtfachwerkes wurde unter anderem massiver Schwammbefall sichtbar. Viele originale Bauteile des Gebäudes waren so beschädigt, dass sie ausgewechselt werden mussten. Die neuen Teile wurden nach historischem Vorbild wieder ergänzt. Heute ist in die Turnhalle wieder Leben eingezogen. Sie wird in allen Bereichen sehr vielfältig genutzt. Für Sport und Tanz, für Jung und Alt aber auch für Feierlichkeiten wie Hochzeiten und Firmenfeiern.

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Diane Moser – Wohnhaus, „Im Dorf 23“ in 98639 Rippershausen

Das Anwesen im Dorf 23 stammt aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. In den letzten 25 Jahren kam es zu mehreren Eigentümerwechseln und der Verfall war vorprogrammiert. Bauaufsichtliche Verfahren wegen der Gefährdung von Leib und Leben standen auf der Tagesordnung.

Mit der heute 25-jährigen Diane Moser als neuer Eigentümerin hatte die Leidensgeschichte des Hofes 2014 ein gutes Ende genommen. Für die junge Frau hat sich mit dem Kauf des Anwesens ein Kindheitstraum erfüllt. Ein kleiner Bauernhof mit Pferdestall für das eigene Pferd, war schon immer ihr Wunsch. Und sie hatte Erfolg: Bereits im Juli 2015 bezog sie ihr neues zu Hause. Freunde und Bekannte hatten bei den Sanierungsarbeiten tüchtig mit Hand angelegt. Das eigene Pferd ist im September bereits in seinen neuen Stall eingezogen.

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Frau Ursula Panzner – Gehöft am „Tannenberg 2“ in 98631 Grabfeld / OT Jüchsen

Das Gehöft von Ursula Panzner gehört zu den kulturhistorisch bedeutsamsten in Jüchsen. Seit 1800 im Familienbesitz, haben mehrere Generationen ihre Spuren am Bauernhof hinterlassen. Die heute sichtbaren Fachwerkdetails entstammen dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Nachdem das Anwesen 1982 an die jetzige Eigentümerin übertragen wurde, fanden ständig und stetig Sanierungsarbeiten statt – die Fertigstellung konnte 2015 gefeiert werden. Alle Arbeiten wurden durch die Familie in Eigenleistung durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte zu 100 Prozent durch eigene Mittel.

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Florian Kellner – Gehöft am „Pappenstein“ 8 in 98617 Stepfershausen 

Vermutlich im frühen 17. Jahrhundert erbaut, ist das unter Denkmalschutz stehende Gehöft in Sichtfachwerk heute noch Zeitzeugnis vergangener Generationen. Florian Kellner kaufte das leer stehende Fachwerkhaus im Jahr 2010. Nach ersten Kontakten mit der unteren Denkmalschutzbehörde fing der gelernte Klempner mit viel Eifer, Zeit und Energie an, das Anwesen für sich und seine Familie herzurichten. Erst jetzt wurde der Sanierungsstau ersichtlich. Das Schadensausmaß war größer, als es sich die neuen Eigentümer zunächst gedacht haben. Da der Zahn der Zeit stark im Inneren des Hauses genagt hatte, entschloss man sich gegen eine historisierende Sanierung, so wurden alte und neue Details kombiniert. Florian Kellner und seine Familie erbrachten dabei etwa 70 Prozent aller Arbeiten in Eigenleistung.

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Ulrike Fehringer, Gehöft „Dorfstr. 11“ in 98617 Sülzfeld

Das mit seinem verzierten Fachwerk sehr ortsbildprägende, fast 400 Jahre alte Wohnhaus mit den jüngeren Nebengebäuden ist bereits seit etlichen Generationen in Familienbesitz. Der charakteristische Hennebergisch-Fränkische Fachwerkstil geht auf das frühe 17. Jahrhundert zurück. Die Familie führte fast lückenlos über werterhaltende Maßnahmen Buch: Beginnend im Jahr 1906 – mit vorläufigem Ende im Sommer 2016. Das Projekt von Ulrike Fehringer sichert kulturhistorische Überlieferung von Fachwerkarchitektur. Es soll und wird jungen Leuten das Leben auf dem Lande nahebringen und wertet das gesamte Ortsbild vorbildhaft auf.

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Anerkennungsurkunde für die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG – Villa Ziegelrain 5 in Schmalkalden

Die mehrgeschossige große Villa wurde 1911 erbaut und gehört zu den repräsentativsten  Wohnbauten der nördlichen Stadterweiterung. Im Februar 2008 wurde die Villa von der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG erworben und komplett saniert. 2012 fertiggestellt, ist es heute ein Gebäude mit Mietwohnungen, einer Dienstwohnung und Diensträumen der Bank. Die Sanierung der Villa ist aber nicht der alleinige Grund der heutigen Auszeichnung. Die Sanierung der Villa steht auch für das Umdenken bei der VR-Bank, die nicht mehr nur für die Finanzierung von Neubauprojekten, sondern sich auch mit der Geschichte der Region identifiziert und zum Erhalt wertvoller Bausubstanz beiträgt.